In Deutschland gibt es noch immer zu wenig Rauchmelder

Sicherheit im Eigenheim
Obwohl in fast allen Bundesländern eine Rauchmelderpflicht existiert, sind viele Wohnräume noch immer unzureichend mit entsprechenden Meldern ausgestattet. Das ergab eine repräsentative Studie des Rauchmelder-Herstellers Ei Electronics – und das, obwohl die deutsche Feuerwehr immer wieder deutlich macht, dass solche Geräte das Leben vieler Menschen retten können.

 

Mehr als 5.000 Eigenheimbesitzer in 13 Bundesländern befragt

Für die Studie hat Ei Electronics gemeinsam mit der Innofact AG eine Online-Befragung gestartet. Während des Zeitraums vom 9. April bis zum 1. Mai 2020 wurden insgesamt 5.840 Eigentümer befragt, die entweder ein Reihenhaus bzw. ein Ein- oder Zweifamilienhaus besitzen.

In den Ergebnissen spiegeln sich die Antworten von 4.582 Eigenheimbesitzern wider, die in den 13 Bundesländern leben, in denen bereits eine Rauchmelderpflicht gilt. Ausgenommen wurden Berlin und Brandenburg, da Besitzer noch bis zum Jahresende 2020 Zeit haben, diese umzusetzen. Außerdem fehlen Ergebnisse aus Sachsen, da hier nur Eigentümer von Neubauten sowie umfangreichen Umbauten in die Pflicht genommen werden.

 

Es gibt viel Unwissenheit über die Rauchmelderpflicht

Der großen Mehrheit, nämlich 73 Prozent der Befragten, ist klar, dass es eine Rauchmelderpflicht in ihrem Bundesland gibt. Demgegenüber stehen aber die anderen 27 Prozent, die diese Pflicht nicht kennen oder sich hierüber nicht sicher sind.

Schnell wird klar, dass noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss, wann und wie Rauchmelder in welchen Räumen korrekt angebracht werden sollen. So gilt in den 13 Bundesländern, dass die Melder sowohl in neuen und alten Mietwohnungen sowie Eigenheimen installiert werden müssen, und zwar mindestens ein Gerät je Schlafraum, Kinderzimmer und in Fluren, die als Rettungswege dienen.

 

In 50 Prozent der Eigenheime mangelt es an ausreichend Rauchmeldern

Die gute Nachricht ist, dass immerhin 84 Prozent wenigstens einen der Melder angebracht haben, doch das reicht längst nicht aus, weil hiermit nicht alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden können.

Außerdem kann ein einziger Rauchmelder im Ernstfall keinen ausreichenden Schutz bieten, insbesondere wenn dieser im Schlafzommer und Kinderzimmer fehlt, da der menschliche Geruchssinn während des Schlafs nicht aktiv ist. Besonders kritisch ist es deshalb, dass hier nur je 62 Prozent einen Melder installiert haben.

Insgesamt gaben die Hälfte der Teilnehmer an, dass ihr Wohnraum nicht wie gesetzlich vorgeschrieben ausgestattet ist, da sie nicht in allen Räumen einen Melder angebracht haben. Mit 75 Prozent sind die Geräte besonders häufig im Flur sowie im Treppenhaus vertreten, was mit Blick auf den Schlaf aber keinesfalls genug Sicherheit bietet.

 

Warum haben viele Hausbesitzer noch keinen Rauchmelder?

Rauchmelder

Beim Blick auf die Zahlen stellt man sich schnell die Frage, warum die Besitzer ihr Eigenheim noch nicht ausreichend ausgestattet haben. Hier gaben 29 Prozent an, dass Sie zwar schon einen Melder gekauft, diesen aber noch nicht installiert haben.

Weitere 18 Prozent gaben an, dass sie sich noch für kein Modell entscheiden konnten, und 17 Prozent fanden noch nicht die Zeit, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Und immerhin 24 Prozent der Befragten haben sich hierüber noch gar keine Gedanken gemacht.

 

Die Sicherheit im Eigenheim wird vernachlässigt

Neben den Fragen zu den Rauchmeldern hat sich Ei Electronics in der Studie auch den allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen im Alltag gewidmet. So gaben mit 96 Prozent fast alle an, dass sie im Auto einen Sicherheitsgurt anlegen, mehr als die Hälfte (53 Prozent) trägt zudem einen Helm beim Fahrradfahren.

Unterwegs wird die Sicherheit also vergleichsweise großgeschrieben, während nur 50 Prozent der Befragten einen Rauchmelder in den vorgeschriebenen Räumen installiert haben und mit 45 Prozent noch weniger Teilnehmer angaben, Kindersicherungen in den Steckdosen angebracht zu haben. Das zeigt, dass die Sicherheit im eigenen Zuhause noch deutlich verbessert werden kann.

 

Über 60 Prozent setzen auf Melder mit wechselbarer Batterie

Spannende Erkenntnisse liefert die Studie auch mit Hinblick auf die eingesetzten Rauchmelder, denn so gaben 61 Prozent der Haushalte an, in denen bereits Melder angebracht wurden, dass sie nur solche besitzen, bei denen die Batterie gewechselt wird. Da dieser Wechsel etwa alle ein bis zwei Jahre vollzogen werden muss, kann dies ebenfalls ein Sicherheitsrisiko bergen.

Rauchmelder Batterie wechsel

Rauchmelder mit Batterie

Besser ist es, Rauchmelder mit fest verbauter Batterie zu installieren, da diese in der Regel für zehn Jahre halten. Hierauf setzen bereits 25 Prozent der Befragten, während zehn Prozent beide Arten von Meldern angebracht haben. Lediglich vier Prozent konnten keine Angaben zum verbauten Rauchmelder machen.

 

Informationen zur Rauchmelderpflicht in Deutschland

Die Rauchmelderpflicht gilt in Deutschland nicht bundesweit einheitlich und wird in den einzelnen Landesbauordnungen festgeschrieben. Hier gibt es nicht nur unterschiedliche Fristen, bis wann diese Pflicht umgesetzt werden soll, sondern auch jeweils andere Geltungsbereiche.

Mit Stand von November 2020 gilt die Rauchmelderpflicht in insgesamt 13 Bundesländern, und zwar sowohl für Neu- als auch für Bestandsbauten, egal, ob Mietwohnung oder Eigenheim. Mit Ausnahme von Sachsen, denn hier gibt es bislang nur eine Pflicht für Neubauten bzw. umfangreiche Umbauten.

Nur Berlin und Brandenburg haben bei der Umsetzung der Rauchmelderpflicht noch bis Ende 2020 Zeit. Hier sieht die Studie jedoch noch viel Handlungsbedarf, denn nur 30 Prozent der Befragten haben in diesen Bundesländern mit Stand von April und Mai 2020 bereits ausreichend Rauchmelder angebracht. Wichtig zu wissen: Sowohl in Berlin als auch in Brandenburg ist es zusätzlich Pflicht, auch mindestens einen Rauchmelder im Wohnzimmer zu installieren.

 

5.00 avg. rating (94% score) - 2 votes